Bei mir gibt es ganz in der Nähe einen kleinen Laden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten. Da gibt es Gemüse und Früchte in allen Grössen und Formen, Brot und Patisserie vom Vortag sowie Milchprodukte mit kurzem Haltbarkeitsdatum, das vom Detailhandel nicht mehr angenommen wird. Aus einigen übrigen Waren werden Saucen eingekocht und so haltbar gemacht. Eine super Sache, wie ich finde. Aber eigentlich traurig, dass es sowas überhaupt braucht. Ich nehme meinen letzten Besuch in diesem Laden zum Anlass, darüber mal etwas zu schreiben. Der Laden befindet sich übrigens in Thun (Schweiz) und ich mache dafür gerne unbezahlte Werbung: https://www.frischerfritz.ch/

Wo werden Lebensmittel verschwendet?

Die folgenden Erhebungen wurden in der Schweiz gemacht. Quelle: https://foodwaste.ch

1. Landwirtschaft

Foodwaste ist der Begriff, der die Verschwendung von Lebensmitteln bezeichnet. Doch Foodwaste entsteht nicht nur in den Supermärkten oder in unseren Haushaltungen. Nein, es beginnt bereits bei der Landwirtschaft. Dort werden teilweise ganze Felder nicht abgeerntet, weil das Gemüse nicht den Ansprüchen des Grosshandels und Detailhandels entspricht. Früchte oder  Gemüse werden bereits in der Landwirtschaft aussortiert, weil sie zu gross, zu klein oder zu unförmig sind. Eine ganze Ernte mit Äpfeln, die Schorf aufweisen, wird unter Umständen vernichtet. 13 % aller Lebensmittel, die es nicht bis auf unsere Teller schaffen, gehen in der Landwirtschaft „verloren“.

2. Verarbeitung

Sind die Rohprodukte erst einmal in der Verarbeitung, entsteht auch dort wieder „Abfall“. Es kann sein, dass bei der Produktion etwas schief läuft und ganze Chargen entsorgt werden müssen. Auch Probleme in der Logistik können dazu führen, dass irgendwo zu viele Produkte anfallen, die nicht weiter verwendet werden. Der Foodwaste-Anteil im Abschnitt der Verarbeitung beträgt satte 30%.

3. Grosshandel

Im Grosshandel sind manchmal die Transportwege zu lang, so dass ein Teil der Lebensmittel deswegen verdirbt. Oder Packungen werden beschädigt und das Produkt kann nicht mehr weiter verwendet werden. Die Verschwendung schlägt hier aber lediglich mit etwa 2 % zu Buche.

4. Detailhandel

Von hier gelangen die Lebensmittel in den Detailhandel oder in die Gastronomie. Wie es im Detailhandel zur Lebensmittelverschwendung kommt, ist uns besser bekannt und bewusst. Abgelaufene Haltbarkeitsdaten, ein verändertes Design der Verpackung oder Ladenhüter, die entsorgt werden, sorgen hier dafür, dass die Lebensmittel es nicht bis in unsere Küchen schaffen. Wir haben oft das Gefühl, dass der Detailhandel viele Lebensmittel entsorgt. Er macht aber nur 5 % des Foodwaste-Anteils aus.

5. Gastronomie

Auch von der Gastronomie kennen wir das Problem. Bei einem Buffet herrscht ein Überangebot, Reste müssen weggeworfen werden. Die Portionen sind zu gross bemessen und der Gast lässt einen Teil des Essens übrig. Um den Gästen eine umfangreiche Speisekarte zu präsentieren sind viele Nahrungsmittel auf Vorrat vorhanden. Braucht es sie nicht, können sie nicht immer verwertet werden. Auf die Gastronomie entfallen ebenfalls 5% der weggeworfenen Lebensmittel.

6. Privathaushalt

Die weitaus grösste Verschwendung findet in unserem Privathaushalt statt. Der Foodwaste-Anteil macht hier bedenkliche 45% aus. Stell dir das mal vor. Wir reden vom letzten Rest in einer Flasche, der einfach ausgegossen wird. Von vergessen Produkten im Kühlschrank, die verderben. Von Brot, das vertrocknet und dann entsorgt wird. Die Aufzählung könnte noch beliebig verlängert werden.

Die Daten aus der Schweiz sagen aus, dass Jede und Jeder täglich im Durchschnitt 320g Lebensmittel verschwendet. Das entspricht fast einer ganzen Mahlzeit! Hast du das gewusst? Das macht mich traurig. Sind uns die Lebensmittel einfach zu wenig wert? Gehen wir so verschwenderisch mit den Lebensmitteln um, weil wir es uns einfach leisten können?

Was wird entsorgt?

Unsere Kehrichtsäcke enthalten 15% essbare Lebensmittel. Am meisten verschwendet werden frische Gemüse, Kartoffeln und Brot. Aber auch Fleisch, Fisch und Milchprodukte werden entsorgt. Stell dir mal vor, wieviele Stunden Arbeit, wieviel Energie, wie lange Transportwege dahinter stecken!  Was kann also DEIN Beitrag zu sein, um all diese unglaublich hohen Zahlen ein bisschen zu senken?

6 Wege, um das Verderben von Lebensmitteln zu verhindern

1. Kaufe nur ein, was du auch verwerten kannst

Kaufe bewusst ein. Eine Falle stellen hier Aktionen, Mehrfachpackungen und Grosspackungen dar. Wir lassen uns von Schnäppchenpreisen locken. Wir glauben, dadurch Geld zu sparen und kaufen entsprechend viel davon ein. Die Chance ist gross, dass ein Teil davon dann in unseren Kühl- und Vorratsschränken verdirbt. Wenn du mehr einkaufst als du in nützlicher Frist benötigst, dann überlege dir, wie du diese Vorräte länger haltbar machen kannst. Wie wäre es, wenn du daraus ein Gericht vorkochst und es (portioniert) in den Tiefkühler gibst?

2. Kaufe nicht hungrig ein

Beobachte dich mal selber. Gehst du hungrig in ein Geschäft, kommst du wahrscheinlich mit mehr Lebensmittel nach Hause als du eigentlich einkaufen wolltest. Genau dann gibst du der einen oder anderen Verlockung nach, die du im Laden antriffst. Bist du gesättigt, dann verspürst du viel weniger Lust auf Süsses und Snacks und kaufst entsprechend weniger planlos ein.

Im Supermarkt werden die Angebote nach den Erkenntnissen aus der Verkaufspsychologie ganz bewusst platziert. Die Premiumprodukte befinden sich auf Augenhöhe, die günstigen Varianten auf dem untersten Regalboden. Im Gang zwischen den Regalen stehen Körbe als Kundenstopper, damit du dich langsamer bewegst und noch das eine oder andere Produkt in deinen Einkaufswagen legst.

3. Sortiere die Vorräte richtig ein

„First in – first out“ heisst es in der Fachsprache. Was zuerst in einen Vorratsschrank hineinkommt muss auch als erstes wieder raus. Beim Einsortieren frisch gekaufter Lebensmittel macht es also Sinn, kurz die Mindesthaltbarkeitsdaten zu vergleichen und dann so einzuräumen, dass zuhinterst das steht, was am längsten haltbar ist. Machst du das nicht, droht die Gefahr, gewisse Packungen, die ganz hinten sind, einfach zu vergessen. Irgendwann stösst du darauf und stellst fest, dass die Ware verdorben ist und entsorgt werden muss. Das gilt im Besonderen auch für den Kühlschrank. Gerade wenn du nicht so häufig einkaufen gehst, du darum den Kühlschrank so richtig füllst, geschieht es gerne, dass etwas vergessen geht.

4.  Reste klug verwerten

Gewöhne dir an, Reste in jedem Fall zu verwerten. Kleine Portionen, die vom Mittagessen übrig sind, werden in Kürze aufgewärmt und gegessen. Benötigst du in einem Rezept nur die Hälfte eines Produktes, dann überlege dir, was du konkret mit der anderen Hälfte anstellen willst.

5. Tiefkühler – der Ort des Vergessens

Im Tiefkühler kann ein Lebensmittel auf ewig verschwinden. In den Tiefen bleibt es dann und wird vergessen. Verschaffe dir immer mal wieder einen Überblick über deine dortigen Vorräte und plane deine Mahlzeiten entsprechend. Hast du einen grossen Tiefkühler, dann lohnt es sich unter Umständen, eine Inventarliste zu erstellen, die du neben dem Gerät anbringst und direkt einen Bleistift dazulegst.

6. Erstelle einen Menuplan

Indem du deine Mahlzeiten planst, kannst du viele Punkte, die ich vorher erwähnt habe, gleich mit einfliessen lassen. Du planst Gerichte, die Anteile aus Grosspackungen oder angefangene Lebensmittel in der Zutatenliste haben. Du integrierst Vorräte aus dem Tiefkühler, um auch da einen regelmässigen Verbrauch der Lebensmittel sicherzustellen. Und du planst für die erste Zeit direkt nach dem Einkauf die ganz frischen Lebensmittel ein. Erstellst du den Plan für eine ganze Woche, dann kannst du am Ende Mahlzeiten eintragen, die aus Lagergemüse und Vorräten bestehen, die etwas länger haltbar sind oder eben tiefgekühlt waren.

Unter Berücksichtigung dieser Massnahmen verdirbt  in deinem Haushalt kaum noch ein Lebensmittel. Damit trägst du dazu bei, diese Welt um ein kleines Bisschen zu verbessern. Das gibt zumindest mir ein gutes Gefühl!

Dein Gewinn ist aber nicht nur ein gutes Gewissen. Nein, du sparst damit bares Geld! Rund 1000 Schweizer Franken gibt jeder Haushalt jährlich für Lebensmittel aus, die schliesslich gar nie gegessen werden. Mit diesem Betrag weisst doch auch du besseres anzufangen, oder?

Kostenloser Workshop Menuplanung

Wenn du nicht so recht weisst, wie du vorgehen kannst, um für dich einen ausgewogenen Wochenmenuplan zu erstellen, dann habe ich dir hier ein tolles Angebot. Ich habe ein Video aufgezeichnet, in dem ich dir Schritt für Schritt zeige, wie das geht. Du kannst daneben direkt deinen eigenen Plan erstellen. So hast du am Ende ein gebrauchsfertiges Resultat in den Händen.

Hier geht es zum kostenlosen Workshop: https://barbaraluescher.com/menuplanworkshop/

Menuplan-Mentoring

Möchtest du so einen sinnvollen Plan gerne mal gemeinsam mit mir erstellen? Dann buche bei mir das Menuplanungsmentoring. Du schickst mir per E-Mail eine Liste mit deinen liebsten Lebensmitteln und/oder Rezepten. Wir treffen uns dann für ca. 45-60 Minuten in einem Video-Meetingraum und fügen diese Dinge gemeinsam zusammen und ergänzen mit allem, was noch fehlt. Du lernst, wie so ein Plan Schritt für Schritt entsteht und woraum du achten musst. Am Schluss hast du deinen ganz individuellen Wochenmenuplan zum Abspeichern und Ausdrucken. Wir können das Video auch aufzeichnen, so dass du es dir immer mal wieder ansehen kannst, wenn du den Prozess dann selber anwendest.
Du investierst einmalig SFr. 97.-.
Bei Interesse schreibe mir bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Menuplan-Mentoring“.

Also, was machst du mit den SFr. 1000.-, die du jährlich einsparst, wenn du deine eingekauften Lebensmittel nicht verderben lässt???
Schreibe es mir gerne als Kommentar.