Ja, wann beginnen sie eigentlich, die Wechseljahre? Wie würdest du diese Frage beantworten?

Wahrscheinlich stellt dir diese Frage gar niemand. Denn grundsätzlich wird darüber kaum je gesprochen.

Viele Menschen sind der Meinung, dass urplötzlich die Menstruation versiegt und damit die Frau in den Wechseljahren angekommen sei.

Dem ist nicht so!

Die Veränderungen beginnen bereits viel früher. Es lassen sich drei Phasen definieren. Sie dienen jedoch nur einer groben Orientierung, denn jede Frau ist einzigartig!

Die einen spüren nicht viel und sind gefühlt in ein paar Monaten durch die Wechseljahre hindurch, andere leiden teilweise 10 Jahre lang! So etwas wie eine Norm gibt es also nicht.

Infografik: die drei Phasen der Wechseljahre

 

 

 

 

Phase 1: Prämenopause

Ungefähr mit 40 Jahren beginnt der Körper sich zu verändern. Es kann auch schon früher sein. Während die einen Frauen versuchen, in dieser Zeit (nochmals) schwanger zu werden, machen sich bei anderen erste Anzeichen bemerkbar. Ab und zu geht der Eisprung nur noch unvollständig vor sich oder auch mal überhaupt nicht. Es kommt zu einer dezenten Unterversorgung an Progesteron.

Die Regel kann ausnahmsweise mal ausbleiben oder es kommt zu einer leichten Zwischenblutung. Vielleicht spürst du aber auch überhaupt nichts davon.

Oft kommt es in dieser Phase zu Beschwerden, die wir gar nicht unbedingt mit den Veränderungen der hormonellen Situation in Verbindung bringen. Es können vermehrt Kopfschmerzen auftreten, häufig auch Gelenkschmerzen. Oder du kommst in eine depressive Stimmungslage. Entspannen fällt manchmal schwer und du schläfst schlechter. Sind es die Umstände, die das bewirken? Ist der stressige Job schuld daran oder die Anstrengung mit den Kindern? Oft gibt es keine wirklich passende Erklärung für diese Symptome. Leider denkt hier kaum jemand an die Hormone.

Phase 2: Perimenopause

Die Perimenopause umschreibt nun die eigentlichen Wechseljahre. Sie umfasst die Zeitspanne von 2-5 Jahren VOR der letzten Regelblutung und die etwa zwei Jahre danach.

Es gibt Frauen, bei denen versiegt die Regel bereits um das 40. Lebensjahr herum, andere menstruieren locker bis 53 jährig durch.

In der Perimenopause verändert sich Vieles. Die Blutungen kommen entweder häufiger oder seltener. Sie können auch mal sehr stark ausfallen und extrem lange andauern. Hier kommt der schwankende und sinkende Östrogenspiegel mit ins Spiel. Je nachdem, wieviel Progesteron zudem vorhanden ist, reicht es für einen Eisprung und für einen „normalen“ Aufbau der Schleimhaut. Damit folgt dann auch eine „normale“ Blutung. Stehen die beiden Hormone aber in einem Ungleichgewicht, dann fängt alles an zu wanken. Nichts ist mehr so zuverlässig, wie es vielleicht einmal war.

Diese hormonellen Schwankungen zeigen sich längst nicht nur in unregelmässigen und unterschiedlich starken Blutungen. Sie äussern sich auch in einem veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus: du kannst schlecht einschlafen oder liegst nachts aus unersichtlichem Grund einfach plötzlich wach. Vielleicht hast du Schweissausbrüche oder sogar Hitzewallungen, dein Denken erscheint dir verlangsamt. Und du legst an Gewicht zu, obwohl du deine Ernährung gar nicht verändert hast. Am Bauch bildest du Polster, mit denen du dich nur sehr schwer anfreunden kannst.

Testosteron ist in dieser Phase das Hormon, das noch am stabilsten ist. Das kann sich zwischenzeitlich schon mal ein bisschen bemerkbar machen. Du bist entscheidungsfreudig. Du fährst deine Ellenbogen raus und steckst nicht mehr einfach alles ein und weg. Du weisst immer mehr, was du willst und was du nicht mehr willst. Vielleicht ein ungewohnter Aspekt, aber einer, der durchaus auch seine guten Seiten hat. Du setzt dich mit dir selber auseinander, mit deine Bedürfnissen.

Erste Fragen tauchen auf: Was ist normal? Muss ich durch diese Jahre einfach hindurch? Gibt es Wege aus den Beschwerden heraus? Wer kann mir helfen? Gibt es Bücher zum Thema?

Mitten in der Perimenopause: die Menopause

Irgendwo mitten in der Perimenopause kommt sie, die Menopause. Sie umfasst lediglich ein paar Tage. Sie dauert nämlich genau so lange, wie deine allerletzte Regelblutung anhält. Nur weisst du ja nicht, dass es die letzte ist, wenn du gerade drin bist…

Die Regel kann noch sehr unregelmässig kommen. Vielleicht hast du mal zwei Monate keine Blutung, möglicherweise geht auch während ganzen 11 Monaten nichts. Hast du aber dann nochmals eine Menstruation, dann war es zuvor noch nicht die Menopause. Erst wenn du 12 Monate ohne Regelblutung warst, dann wird es wohl die Menopause gewesen sein.

Phase 3: Postmenopause

Erst wenn die letzte Blutung vor mindestens einem Jahr stattgefunden hat, bist du in der Postmenopause. Ist jetzt einfach alles gut? Na ja, oft nicht. Gewisse Dinge beruhigen sich etwas. Aber die einen oder anderen Beschwerden kommen neu hinzu. Je nachdem, wie gross dein hormonelles Durcheinander bereits in der Perimenopause war, desto eher haben mögliche Krankheiten dort Fuss gefasst.

Unser Östrogen schützt uns Frauen bis zur Menopause gut vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen resp. vor einem Herzinfarkt. Mit den sinkenden Östrogenspiegeln weisen wir dann per sofort das gleich hohe Risiko auf wie die Männer.

Du spürst, dass sich dein Stoffwechsel verändert. Er verlangsamt sich. Passt du deine Ernährung nicht moderat an, dann legst du an Gewicht zu.

Dein Umfeld verändert sich. Kinder werden selbständig oder sind es bereits. Du hast wieder mehr Freiräume und kannst dich entfalten. Du fragst dich, was du in deinem Leben noch machen und erreichen möchtest. Vielleicht ist gerade jetzt Zeit für den nächsten Karriereschritt? Oder du legst dir ein ganz neues Hobby zu? Durch all diese Umstellungen verändert sich auch die Partnerschaft. Neue verbindende Elemente wollen gefunden werden. Die Eltern werden vielleicht pflegebedürftig und es gilt in bisher unbekannten Situationen Entscheidungen zu treffen.

Alles in allem eine spannende Zeit! Aber durchaus auch eine mit neuen Herausforderungen! Die Lebenserwartung ist gestiegen. Du gehörst also noch längst nicht zum alten Eisen…

Wo befindest du dich aktuell?

Ich erinnere mich noch so genau, als ich von meinem Frauenarzt die Kopie des Laborblattes per Post erhielt. Beim Besuch bei ihm hatten wir besprochen, dass es sinnvoll wäre, mal Blut abzunehmen und einen Hormonstatus zu machen. Meine Regel war schon länger ausgeblieben. Ich war damals gerade mal 45 Jahre alt. Und was war von Hand oben auf das Blatt geschrieben? POSTMENOPAUSAL. Bääääm. Wie ein Stempel, der nicht dem Laborblatt, sondern mir aufgesetzt wurde. Ich fühlte mich per sofort um einige Jahre älter.

Das war aber nur eine Bezeichnung. Dadurch verbesserte sich meine Situation überhaupt nicht. Mir ging es damals gar nicht gut. Du findest meine Geschichte hier: https://barbaraluescher/ueber-mich/

An dieser Stelle möchte ich dir folgende Punkte mitgeben:

  • Deine eigene Geschichte muss überhaupt nicht so verlaufen wie jene deiner Freundin oder deiner Mutter. Jede Wechseljahrs-Geschichte ist anders.
  • Egal, in welcher Phase du dich gerade befindest. Wenn du Beschwerden hast, die dir sonderbar vorkommen, dann lohnt es sich, genau hinzusehen. Sprich mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt. Leiden musst du nicht.
  • Frau Dr med. Sheila de Liz schreibt in ihrem Buch „Woman on fire“: Der Zustand des Hormonmangels ist sehr sehr ungesund. Durch ihn können sehr viele Krankehiten (des Alters) erst Fuss fassen.

Darum lohnt es sich durchaus, mal genau hinzuschauen. Können Symptome, die du hast, mit einem Hormonungleichgewicht zusammenhängen? Wenn du das herausfinden möchtest, dann lass mir gerne den Fragebogen „Habe ich ein Hormonungleichgewicht?“ zukommen. Du bekommst von mir als Antwort kostenlos eine persönliche Einschätzung per e-mail.

Gerne kannst du dich auch jederzeit für ein kostenloses Erstgespräch melden. Dann können wir deine konkrete Situation direkt besprechen. Hier geht es zu meinem Terminkalender: https://calendly.com/barbaraluescher/

Ich freue mich auf jeden Fall, dass du dich für dieses Thema interessierst und dich damit und mit deiner eigenen Situation auseinandersetzt!